Da wir gestern Abend beim buchen der Reit-Tour nur noch den späten Termin um 14 Uhr ergattern konnten, gönnten wir uns das ausschlafen heute mal mit richtig gutem Gewissen. Ein weniger Gutes gewissen hatten Lisa und ich dann, als Jenni und Flo noch mal joggen gegangen sind, während wir faul in der Hütte blieben. Nach dem gemeinsamen (Mittags-) Frühstück ging es dann aber auch endlich los zur Laxnes Horse Farm.

Vor Ort wurde jedem dann ein passender Helm aus- und ein möglichst passendes Pferd zugeteilt. Da wir jedoch eher die letzten der gut 30 köpfigen Gruppe waren die ihren Vierbeiner zugeordnet wurden – aber mitnichten die einzigen waren, die angaben noch keine Reiterfahrung zu haben – beschlich mich doch stark der Eindruck, dass die wirklich leicht zu reitenden Pferde schon vergeben waren. Der suchende Blick nach einem passenden Pferd der jungen Dame, als ich an der Reihe war, sprach in der hinsicht jedenfalls Bände. Schließlich wurden aber auch für uns noch vier Tiere gefunden.

Die Einweisung wurde recht kurz gehalten. Erst mal Fuß in den Bügel und raufschwingen. Zügel links ziehen: Pferd reitet nach links. Zügel rechts ziehen: Pferd reitet nach rechts. Zügel zurück ziehen: Pferd wird langsamer bzw. bleibt stehen. Leicht mit den Hacken das Pferd treten und das Pferd wird schneller. Und schon ging es los.

Ausritt

Ausritt

In der Praxis stelle sich dann raus, dass unsere Pferde nicht zwangsweise so gehorsam waren, wie wir es uns gewünscht hätten. Zumindest bei mir wuchs der Eindruck, dass mein Pferd nur meinen Vorgaben Folge leistete, wenn es zufällig gerade die selbe Idee hatte. Aber in der großen Gruppe folgten die lieben Tiere einfach der Chefin und sobald wir unser Gleichgewicht gefunden hatten (was bei leicht erhöhtem Tempo schon gar nicht so leicht war), genossen wir einfach den Ritt und die Aussicht.

Ich spreche hier die ganze Zeit von Pferden, aber vermutlich wird der ein oder andere innerlich schon meckern, dass es doch keine Pferde, sondern Ponnys sind. Es stimmt natürlich, dass die Islandpferde zu den Ponnys gehören. Da es auf Island jedoch sonst keine anderen Pferde gibt, unterscheiden die Isländer das auch gar nicht. Warum sollte ich mir als Laie da nicht das gleiche Recht rausnehmen. Und außerdem war das trotzdem ziemlich hoch da oben.

Lemler auf seinem Pferdchen

Lemler auf seinem Pferdchen

Auch wenn wir also nicht wirklich viel Einfluss auf die Marschrute unsere Pferdchen hatten, hat es doch überraschend viel Spaß gemacht und wir haben alle das Lächeln kaum noch aus den Gesichtern bekommen. Unterwegs hatten wir dann noch einen Halt an einem Wasserfall eingelegt und den Pferden – und uns – etwas Pause gegönnt. Nach etwa zwei Stunden kamen wir dann sehr gut gelaunt, aber doch körperlich etwas mitgenommen, wieder auf der Farm an. Einfach nur auf einem Pferd zu sitzen ist anstrengender als es sich anhört.

Auf dem Heimweg haben wir uns dann noch schnell im Kaffi Kjós etwas Milch für die Cini Minis (die hier übrigens viel zimtiger waren), und weiteres für unser letztes Frühstück gekauft. Hätten wir dieses Café mit eingebautem Mini-Supermarkt früher entdeckt, denn es war nur 500 Meter von unserer Hütte entfernt. Naja, lieber spät als nie.

Kaffi Kjós (Café und Mini-Supermarkt in einem)

Kaffi Kjós (Café und Mini-Supermarkt in einem)

Was sollten wir nun noch mit unserem letzten Abend anfangen? Die Zeit war ja inzwischen schon recht vorangeschritten und wir mussten ja auch noch packen und unsere Hütte aufräumen. Da gab es doch noch diesen höchsten Wasserfall Islands, der gerade mal 30 Minuten von unserer Hütte entfernt lag. Heute konnte ich mich mit dieser Idee endlich durchsetzen. Das wäre ja auch zu schön gewesen. Schnell hin, rausspringen, ein paar Fotos machen und wieder ab nach Hause. So war zumindest der Plan. Doch es sollte anders kommen …

Die Anreise verlief wie geplant. Von der Hauptstraße ging irgendwann eine „Straße“ ab, die als Sackgasse ausgewiesen war, aber doch noch stolze drei Kilometer ins landesinnere führte. Auch nicht verwunderlich, wenn man eines der Highlights des Landes sehen möchte. Als wir jedoch am Parkplatz ankamen, hätten uns doch das ein oder andere stutzig machen können. Es standen dort einige Autos, aber es war niemand zu sehen. Und auch ein Wasserfall war nicht in Sicht. Aber da war ein Wegweiser zum „Glymur“. Auch die beiden Wanderer, die auf dem Schild zu sehen waren nahmen wir gar nicht wahr. Also ging es frohen Mutes, und ohne die richtige Ausrüstung los. Hinter der nächsten Ecke würde der Wasserfall schon auftauchen.

Wegweiser zum Glymur

Wegweiser zum Glymur

So zogen wir also durch die Lupinen. Als nach fünf Minuten der nächste Wegweiser kam, waren wir uns ganz sicher, dass es nicht mehr weit sein konnte. Und nur weitere zehn Minuten später erspähte ich am Horizonz etwas, was immerhin wie ein Wasserfall aussah. Allerdings war das Ding doch noch recht weit weg. Und wirklich hoch wirkte er auch nicht. Oder zählte man bei einem Wasserfall alle Treppen zusammen? Ihr könnt ja selbst mal schauen, was ich da entdeckt hatte. So Mitte rechts.

Auf dem Weg zum Glymur

Auf dem Weg zum Glymur

Nicht sehr spektakulär, oder? Vielleicht wir das aus der Nähe ja besser? Aber das Wetter war gut, und auch die Aussicht sehr schön, also immer weiter. Inzwischen waren wir aus den Lupinen wieder draußen und  musste sogar einen kleines Rinnsal überqueren. Außerdem kamen uns tatsächlich mal andere Touristen entgegen. Als wir inzwischen schon fünfundzwanzig Minuten unterwegs waren kamen wir auf einmal an einer Klippe an einem Fluss raus, den man auf dem oberen Bild zwar nicht sieht, sich aber in der Mitte des Bildes von links nach rechts verlaufend vorstellen kann. Immerhin schon mal Wasser. Aber nun wurde es erst richtig abenteuerlich.

Ein weiteres Glymur-Schild (im Stile der ostfriesischen Nationalflagge in gelb auf hellem Holz) führte uns ein paar Stufen hinunter durch eine Höhle im Felsen. Auf diesem Weg kamen wir unten am Fluss an. Aber mit dieser Kletterei nicht genug, denn der Fluss wollte noch überquert werden. Zu diesem Zweck spannt man in Island offensichtlich einfach mal ein Seil über den Fluss und legt einen Baumstamm drüber. Spätestens hier haben wir gemerkt, dass wir eventuell doch vernüftige Wanderschuhe hätten anziehen sollen. Und ein wenig Verpflegung hätte auch nicht geschadet.

Überquerung des Botnsá

Überquerung des Botnsá

Der gefundene Fluss war übrigens der Botnsá, welcher auch zum gesuchten Glymur gehörte. Wir wusstens es zu diesem Zeitpunkt zwar nicht, aber wir mussten nun eben nur noch dem Fluss aufwärts folgen. Der „Weg“ führt aber natürlich auch direkt in diese Richtung. Ich setze das Wort deswegen in Anführungszeichen, da es ab hier größtenteils kletternd, und an Seilen festhaltend vorwärts ging. Vom Wasserfall selbst war allerdings immer noch nichts zu sehen.

Bergauf entlang des Botnsá

Bergauf entlang des Botnsá

Nach inzwischen fünfunddreißig Minuten kamen uns dann die nächsten Touristen entgegen. Diesmal trauten wir uns sie anzusprechen und fragten wie lange es denn wohl noch zum Wasserfall sei. Die Antwort ein bis eineinhalb Stunden war nicht das, was wir hören wollten. Es solle sich jedoch wirklich lohnen. Nach einer halben Stunde sollte man aber auch schon einen guten Ausblick auf den Glymur haben. Das klang doch machbar. Der Weg bis hierher war zwar schon so spannend und die Aussichten so schön, dass hier mehr denn je galt „der Weg ist das Ziel“. Trotzdem wollten wir zumindest noch einen Blick auf das Ziel werfen.

So käpften wir uns also weiter voran. Bergauf, bergab, an steilen Abhängen entlang und über kleine Nebenzuflüsse, die neben uns in die Tiefe stürzten. Sparsam teilten wir uns den halben Liter Wasser, den Jenni noch in ihrer Tasche hatte und halfen uns bei den schwierigeren Passagen. Und tatsächlich … nach einer weiteren halben Stunde hatte wir einen ersten richtig guten Ausblick auf den Glymur. Wir waren aber so gut drauf, dass wir noch weitere zehn Minuten wanderten und kletterten um folgenden Ausblick genießen zu können.

Der Glymur

Der Glymur

Ich muss leider eingestehen, dass das Bild lange nicht so spannend aussieht wie es tatächlich vor Ort war. Dieses Problem ist mir sogar schon dort aufgefallen, aber es war einfach unmöglich (zumindest mit meiner Kamera) das Erlebnis so einzufangen. Ähnlich problematisch war es sonst nur am Gletscher im Vatnajökull-Nationalpark. Diese Dimensionen kann man einfach nicht auf einem Bild festhalten. Der Glymur stürzt da hinten tatsächlich fast zweihundert Meter in die Tiefe. Durch die Schlucht sind unzählige Möven geflogen, die in den Felsspalten genistet haben (die weißen Punkte auf dem Bild). Die paar aufgeschichteten Stein im Bild waren der einzige Ansatz einer Absperrung zwischen Mensch und Abgrund. Das muss man einfach selbst erleben.

Jenni wollte noch den weiteren Anstieg wagen, aber wir übrigen waren mit dem erreichten zufrieden. Und wir mussten den Weg ja auch wieder zurück. Zum Glück ist Jenni nachdem sie uns von der nächsten Felswand gewunken hatte auch wieder zurückgekommen. Denn alleine und ohne die richtige Ausrüstung ist das hier echt nicht ungefährlich. Der Rückweg war nun zwar schon bekannt, aber trotzdem ein Abenteuer und ein Genuss gleichermaßen. Die Landschaft hier ist einfach wunderschön.

Ausblick vom Rückweg

Ausblick vom Rückweg

Nach insgesamt etwas zweieinhalb Stunden waren wir dann zurück am Parkplatz. Soviel zu „mal kurz rausspringen und ein paar Bilder machen“. Aber es hat sich absolut gelohnt! Für mich das Highlight der Reise. Wobei es vermutlich auch daran liegt, dass wir einfach nicht wussten worauf wir uns da einließen. Unterwegs haben wir dann auch noch dran gedacht unser Gruppenfoto zu machen, welches ihr auf der Seite Die Reisegruppe bewundern könnt.

Ein Schild, welches wir uns auf dem Parkplatz dann noch etwas genau anschauten, hätte uns auf das bevorstehende Abenteuer übrigens vorbereiten können. „Wer lesen kann ist klar im Vorteil“. Aber wer weiß … vielleicht hätten wir die Reise nicht gewagt, wenn wir gewusst hätten was uns erwartet.

So fuhren wir also ein letztes mal zurück zu unserer Hütte in Eyjafell und kochten uns bei mitternächtlichem Sonnenschein noch eine leckere Käse-Nudel-Pfanne. Das Packen und klar Schiff machen musste auf den nächsten Tag warten. Ansonsten ist für den Abreisetag nur noch ein weiterer Besuch in Reykjavik geplant. Und dann geht es schon wieder Richtung Heimat. Aus dem letzten ganzen Tag haben wir aber noch mal das Maximum rausgeholt.

Mitternachtssnack in der Hütte

Mitternachtssnack in der Hütte

Eigentlich sind wir heute extra früh aufgestanden, um uns nach Landmannalaugar zu begeben, wo es tolle Wanderwege in schöner vulkanisch, farbiger Landschaft geben soll. Ein Blick auf die Straßenverhätlnisse und road.is zeigte uns aber, dass die Straßen teils gesperrt waren und wir somit nicht ganz bis an Ziel kommen würden. Jenni fand dann jedoch den „Ort“ Leirubakki, wo es hauptsächlich ein Hotel gibt, aber auch eine Austellung über die Hekla (Haube), welche einer der aktivsten Vulkane Islands ist. Ebenso sollte sich dort eine Bademöglichkeit befinden. Und das wichtigste: es war erreichbar 🙂 So machten wir uns also zumindest in Richtung Landmannalaugar auf den Weg, in der Hoffnung auch von Leirubakki aus eine nette Wanderroute zu finden.

Besucherzentrum Leirubakki

Besucherzentrum Leirubakki

Im „Besucherzentrum“ war gleichzeitig die – eher kleine – Ausstellung zu finden, die wir uns für 800 Kronen gegönnt haben, sowie ebenso ein Café, welches wohl auch als Restaurant für das anschließende Hotel diente. Das Wetter war gut, und wir willig eine schöne Wanderung anzugehen. Die nette Isländerin hinter der Theke zeigte uns dann auch gleich eine Route, die direkt hinter dem Haus am Pool losginge und etwa drei Stunden dauere. Für uns perfekt. Einfach den Holzpflöcken mit der weißen Spitze folgen. Die Frage, ob wir später vielleicht noch in dem Pool baden könnten hat sie allerdings verneint, der sei nur für Hotelgäste. Sehr schade, denn der sah doch ganz gemütlich aus, und wo sollten wir sonst was zum baden finden?

Pool vom Hotel Leirubakki

Pool vom Hotel Leirubakki

Also auf den weißen Pfählen nach. Der erste war auch gleich gefunden, und der zweite auch schon in Sichtweite. Das sollte doch klappen. Den dritten Pfosten hatten wir zwar auf anhieb nicht gefunden, aber der Weg schien doch recht ein deutig, links Felslandschaft, rechts ein Zaun und die Straße. Als sich Felslandschaft, Zaun und Straße allerdings immer näher kamen, sodass wir irgendwann nicht mehr wirklich weiter kamen, begannen doch die Zweifel. Sind wir noch richtig? Wo ist denn hier der nächste weiße Pflock? Also doch noch mal zurück und Ausschau halten. Als wir jedoch wieder zurück am Pool waren, und immer noch nur die ersten beiden Pfosten gefunden hatten, beschloss ich doch noch mal nachzufragen.

Leider war diesmal ein anderes Mädel hinter der Theke. Diese konnte zwar deutsch, so dass man sich leichter verständigen konnte, doch ihr (vermutlich) österreichischer Hintergrund sorgte dafür, dass sie sich hier in der Gegen noch gar nicht gut auskannte. Nach einigem hin und her, und Rückfragen an die andere Kollegin, die noch etwas hinter den Kulissen zu tun hatte, hatte ich dann doch einen ganz guten Überblick in welche Himmelsrichtung es denn in etwa gehen sollte, und dass wir auch in die andere Richtung, den gelben Pflöcken folgen konnten. Es ist ja schließlich ein Rundweg. Also auf zurück, und den unübersehbaren gelben Pflöcken folgend unseren zweiten Versuch starten.

Gelber Pflock in Lupinen

Gelber Pflock in Lupinen

Wie das Bild schon erkennen lässt, war es auch in diese Richtung nicht immer ganz einfach den nächsten Pflock ausfindig zu machen, aber wir machten unsere Sache ganz gut, und wussten, dass wir irgendwann auf einen Fluss (den Ytri-Rangá) treffen mussten, den wir schließlich auch fanden.

Flo am Ytri-Rangá

Flo am Ytri-Rangá

Die Markierung der Pfähle wechselte inzwischen auch wieder zu weiß, sodass wir wohl inzwischen die Hälfte geschafft haben sollten. Der Untergrund war Nahe des Flusses allerdings sehr tiefes Gras, wodurch die Wanderung immer anstrengender Wurde. Der „ausgetretene Pfad“, auf dem man nicht so tief einsackte, war allerdings eher auf Seitänzer ausgelegt, denn man konnte in der tiefen Rille kaum mit beiden Beinen nebeneinander stehen. Es war eher eine Pfurche, wir auf dem folgenden Bild zu erkennen.

Die Wanderpfurche

Die Wanderpfurche

Die nächste Aufgabe, die uns bevorstand, war es die richtige Abzweigung vom Fluss zu nehmen, um wieder zurück zum Hotel zu kommen. Denn der große Rundweg am Fluss lag sei eher auf acht Stunden ausgelegt. Dass es inzwischen auch wieder felsiger wurde, und die Anzahl der Büsche stiegt, half uns nicht gerade dabei die nächsten Wegmarkierungen zu finden, daher mussten wir uns häufiger mal aufteilen und ein paar Späher ausschicken. Oder einfach radlos, suchend in der Gegend rumstehen.

Auf der Suche

Auf der Suche (man beachte Jennis Island-Pullunder)

Der Durchbuch wurde jedoch bald geschafft. Drei Pfosten, die auf einen Blick im 90 Grad Winkel vom Fluss weg zu sehen waren, waren ein klares Zeichen, dass es hier wieder quer­feld­ein zum Hotel zurück geht. Die Pfosten waren zwar weiterhin nicht immer gleich zu finden, aber bald kam am Horizont auch das Hotel wieder in sicht, an dem man sich ebenfalls orientieren konnte. So schafften wir es dann schließlich doch noch unsere Wanderung erfolgreich zu Ende zu bringen und hätten uns unser Bad redlich verdient.

Wir fanden auch den Pfosten, der uns bei unserem ersten Versuch entgangen war. Den weißen Fleck in der ferne hatten wir zwar auch schon gesehen, aber zu der Zeit noch für eine weiße Lupine gehalten. Und mit diesem querfeldein durch die Lavabrocken und Lupinen hatten wir auch nicht wirklich gerechnet.

Nach dem wir  an der Theke dann noch nach einer Bademöglichkeit gefragt hatte und fast in ein normales Schwimmbad geschickt worden wären, hatte die Dame doch noch einen Tipp für ein natürliches Bad für uns. Zum Glück ziemlich auf dem Heimweg gelegen, konnten wir dann noch in der Secret Lagoon (die bei der Anzahl an Gästen wohl doch nicht ganz so geheim war, wir ihr Name einem weiß machen wollte) in Flúðir ein tolles Bad in schön warmen Wasser genießen. Dank der vielen Schwimmnudeln, konnten wir uns auch die meiste Zeit gemütlich treiben lassen. Und auch der Blick auf die heißen Quellen um das Bad, welches dieses mit dem warem Wasser speiste, war durchaus einen Blick wert.

Auf dem Rückweg hätten wir dann beinahe noch einen Hund mitgenommen, der uns gleich ins Auto gesprungen ist, als wir eingestigen sind. Und fast wären wir auch noch zum höchsten Wasserfall Islands gefahren, der zwar nur 30 Minuten Fahrtzeit von unserer Hütte entfernt ist, aber trotzdem noch keine Beachtung von uns fand. Vielleicht kann ich mich ja morgen durchsetzen, denn schließen ist das dann der letzte komplette Tag. Aber der große Plan für morgen sah es tatsächlich vor Reiten zu gehen! Das haben wir gerade eben noch online gebucht und sind auch schon sehr gespannt.

Nach dem langen Blogpost gestern, der einen langen, anstrengenden Tag widerspiegelt, wollten wir heute mal ganz vorsätzlich ausschlafen und uns dann die nördlichste Hauptstadt der Welt anschauen, in der immerhin mehr als ein Drittel aller Isländer wohnen. Jenni und Flo nutzten die Chance ein wenig Joggen zu gehen, während Lisa und ich in der Hütte ein wenig mit unserem WiFi kämpften, welches wir zum Mietwagen dazu gebucht hatten, um möglichst überall auf der Insel noch mobil Recherche betreiben zu können. Offensichtlich haben wir das Maximum der SIM-Karte mit 3 GB erreicht. Nur wie? Letzten Endes fällt die Vermutung auf die automatische Upload-Funktion diverser Handys, die alle ihre Bilder direkt in die Cloud speichern.

So konnten wir zwar vor dem Besuch von Reykjavik nicht viel recherchieren, aber direkt als erstes in der Stadt beim Sixt-Händler eine neue Karte erhalten. Und Lisa hat sogar einen Tag Rabatt für den WiFi-Spot rausgehandelt. Das wichtigste war ansonsten für die Mädels die Jagd nach einem Islandpulli.

Islandpullover

Islandpullover

Was wussten wir denn sonst von Reykjavik? Erst mal gibt es eine Einkaufsstraße 😉 Dann auch die Hallgrímskirkja, die größte Kirche Islands, das Konzerthaus Harpa, und Lisa wollte auch noch gerne in den Botanischen Garten. Mal sehen, was wir davon alles schaffen würden. Klingt nicht viel, aber es war ja schon Nachmittag und die Pullis noch nicht gekauft.

Die Einkaufsstraße war schnell gefunden, der passende Pulli hingegen nicht. Jenni konnte sich bald aber doch für eine ärmellose Variante entscheiden, und Lisa fand schließlich auch ein schönes Model in klasischem Weiß mit blauem Muster uns sogar noch einen grünen für ihre Schwester. Der eine Zweig der Einkaufsstraße führte dann sogar direkt zur Hallgrímskirkja, wo endlich auch etwas für das Kulturgewissen getan werden konnte.

Die Hallgrímskirkja

Die Hallgrímskirkja

Der weitere Weg führte aber direkt wieder auf die Einkaufsstraße zurück und es wurden weiter fleißig ein paar Souvenirs und auch Lebensmittel gekauft. Damit auch mal was für uns Jungs abfällt, wollte wir noch schnell die Happy Hour mitnehmen, in der ein Bier in Island noch bezahlbar ist. Je nach Bar geht diese bis 19 oder 20 Uhr. Wir fanden die – auch in einem unserer Reiseführer erwähnte – Lebowski-Bar, die voll und ganz den Film „The Big Lebowski“ als Motto hingibt. Im Stil eines 50er Jahre Burgerbistros mit eine Bowlingbahn an der Wand und etliche White Russion Variationen auf der Karte. Wir blieben jedoch beim Happy Hour-Bier bzw. für die Mädels gab es Milchshakes. Sehr cooles Flair!

Lebowski Bar

Lebowski Bar

Die Zeit war dementsprechend schon weit vorangeschritten und wir machten uns nun auf dem Weg zurück zum Auto. Unterwegs sahen wir uns aber noch den innnerstädtischen See, sowie das am Hafen gelegene Konzerthaus Harpa an, welches durch seine besonderen Fenster sehr spannend anzuschauen war.

Konzerthaus Harpa

Konzerthaus Harpa

Da Flo noch gerne eine original Lobster-Soup am Hafen essen wollte, suchten wir uns noch eine passende Location und wurden von unserer Wahl, dem Sea Baron „Saegreifinn“ nicht enttäuscht. Von unseren Tischnachbaren hatten wir dann erfahren, dass hier sogar die Fischer selbst essen gehen. Wenn das nicht mal eine Qualitätsmerkmal ist. Interessanter Weise hatte sich Flo vor Ort dann doch für einen Fisch-Spieß entschieden. Die Lobster-Suppe konnte er aber bei Jenni kosten. Bei Lisa und mir sah die Aufteilung genau so aus.

Fisch-Spieß im Saegreifinn

Fisch-Spieß im Saegreifinn

Danach ging es dann Heim, und es war doch schon wieder spät geworden. Wenn die Sonne nicht untergeht, verliert man einfach das Gefühl für die Zeit. Morgen steht eigentlich wieder ein langer Ausflug an, den wir wieder nicht ausführlich vorbereiten konnten. Aber bisher hat das meiste ja auch spontan ganz gut geklappt.

Ansonsten war Reykjavik noch voll von Straßenkust, die ich euch nicht vorenthalten will. Hier also noch eine Auswahl derer Kunstwerke, die ich gefunden habe.

Da die Fahrt zur Halbinsel Snæfellsnes im Westen von Island doch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen sollte, sind war – zwar nicht so früh wie geplant – aber für unsere Verhältnisse doch recht früh (etwa 10 Uhr) losgekommen. Dort sollte es einige schöne kleine Orte entlange der Küste geben. Und am Ende der Halbinsel tront der „Schneeberggletscher“ Snæfellsjökull. Eventuell wollten wir dort ein wenig im Schnee spazieren … aber es kam viel besser.

Tor zu Eyjafell

Tor zu Eyjafell

Aber der Reihe nach. Oben seht ihr erst mal unser Zufahrtstor zu den Ferienhäusern in der „Straße“ Eyjafell. Und ebenso erkennt das geübte Auge Regentropfen auf der Scheibe. Das erste mal, seit Jenni und Flo zu uns gestoßen sind, fing es tatsächlich an zu regnen. Aber wir hatten ja eine weite Fahrt vor uns, mit der Hoffnung auf Besserung.

Auf der Halbinsel angekommen wurde es auch tatsächlich besser, und die ersten schönen Ausblicke lockten uns. Allerdings sind hier doch sehr viele Zäune aufgestellt, und nicht alles sehenswerte ist auch gut zugänglich.

Wasserfall  auf Snæfellsnes

Wasserfall auf Snæfellsnes

Der erste „Ort“, den uns unsere Reiseführer zur Ansicht empfohlen, war Búðir. Die Anführungszeichen erklären sich damit, dass der Ort diesmal nicht mal 300 Einwohner hat, wie es noch in Vik war, sondern gerade mal aus einer Kirche und einem Hotel bestand. Für eine Hochzeit schon eine passende Kombination … aber sonst? Süß anzuschauen war die Kirche dann aber schon, und auch der kleine Spaziergang zum Meer tat nach der langen Fahrt mal ganz gut.

So langsam mussten wir uns mal Gedanken machen, wie wir denn gegebenenfalls auf den Snæfellsjökull kommen. Zumindest zwei weitere „Städte“ standen noch auf unserer Liste: Arnarstapi und Hellnar. Von diesen gab es wohl auch Schneemobil-Touren auf den Gletscher. Aber was würde sowas kosten? Und wo findet sich die Touristeninformation für dieses Gebit? Ein Schild zeigte uns eine Abfahrt zum Snæfellsjökull, doch auch Arnarstapi war nur noch ein Stück die Straße weiter. Also erst mal dorthin und informationen sammeln.

Leider war wenig in Erfahrung zu bringen, was allerdings auch daran lag, dass wir uns nicht ganz sicher waren, was wir denn überhaupt genau unternehmen wollten. Zugegeben war meine Laune zu dieser Zeit nicht ganz so gut, da wir einfach keine klare Idee hatten, was wir jetzt tun sollten. Passend dazu (Jenni würde es Karma nennen) wurde ich auch noch beim Versuch einen Weg über die Wiese abzukürzen von Küstenseeschwalben attackiert, die ihre Nester schützen wollten. Immerhin gab es ein hübsches Steindenkmal.

Denkmal in Arnarstapi

Denkmal in Arnarstapi

Wir entschlossen uns nun also dazu dem Schild zu folgen und hoch auf den Snæfellsjökull zu fahren, was auch immer uns dort erwarten würde. Dass die Piste nicht die beste sein würde, sahen wir schon beim ersten vorbeifahren. Sie verlangte uns dann aber doch mehr ab, als erwartet. Es war zwar keine der berüchtigten F-Roads (Fjallvegur = Piste), die eigentlich nur mit Jeeps befahren werden dürfen (unser Wagen durfte das laut Aufkleber auf der Ar­ma­tur auch ohne Vier-Rad-Antrieb sogar), aber es lag eben Schnee auf der Piste. Nachdem wir eine kleine Engstelle gemeister hatten, wollten wir auch vor dem größeren Schneehindernis auf der Straße nicht halt machen. Letzten Endes scheiterten wir an der Höhe des Unterbodens, steckten fest und kamen weder vor noch zurück. Zum Glück kam bald eine Wandergruppe voll gut gelaunter Amis vorbei, die uns dabei halfen den Wagen doch wieder aus dem Schnee zu befreien.

Snæfellsjökull

So endete unsere Reise zum Mittelpunkt des Snæfellsjökull doch etwas unrühmlich. Die Referenz zum Werk von Jules Verne ist nicht etwa zufällig gewählt, denn genau durch den Krater dieses Vulkans steigen die Protagonisten des Klassikers. Wir hingegen machten hatten noch kurz ein wenig Spaß im Schnee und machten uns dann wieder auf den Weg hinab, wobei wir noch die Singenden Höhlen „Sönghellir“.

Der nächste Halt war also Hellnar, wo sich auch das Besucherzentrum für den Snæfellsjökull fand. Hier haben wir uns nach dem kleinen Abenteuer auf dem Gletscher nur etwas ausgeruht und die schöne Aussicht genossen. Die kleine Wanderung von hier nach Arnarstapi hätte sich bestimmt gelohnt, doch die Zeit war schon vorangeschritten und wir waren noch nicht mal halb um die Halbinsel.

Aussicht in Hellnar

Aussicht in Hellnar

Die nächste Möglichkeit, die sich bot, war die Vatnshellir Cave, welche wir allerdings links bzw. eigentlich rechts liegen ließen. So umrundeten wir den westlichsten Zipfel der Halbinsel und machten erst in Hellissandur wieder halt, wo wir uns dann zu Kaffee und Kuchen im Kaffi Sif etwas Zeit nahmen. Auf der weiteren Strecke sind wir immer wieder in die Versuchung gekommen mal am schwarzen Sandstrand Halt zu machen und etwas am Meer spazieren zu gehen. Doch bei der ersten Idee war es zu spät und es gab keine Wendemöglichkeit. Als nächstes wurde uns der Zugang durch Zäune verwehrt. Beim dritten Anlauf wurde Lisa dann auch von Küstenseeschwalben angegriffen, sodass wir schnell wieder ins Auto sprangen. Schließlich schafften wir es doch nur kurz hinter Ólafsvík, auch wenn wir dort erst über große Steinbrocken klettern musste, wobei ich beinahe meine Kamera verloren hätte. Zum Glück konnte Lisa sie retten, so dass euch auch das nächste Bild nicht erspart bleibt.

Strand bei Ólafsvík

Strand bei Ólafsvík

Am Kirkjufell, einem ziemlich alleinstehenden Berg, sind dann nur noch Flo und ich ausgestiegen, um den nahen Wasserfall mal etwas näher zu betrachten. Die Energie lies langsam nach.

Die letzte Station auf unserer heutigen Tagestour war dann die Fährort Stykkishólmur, wo wir uns mal wegen der Viking Sushi Tour mal schlau machen wollten. Ein Bootstour, bei der man Seevögel aus der Nähe beobachten kann (sehr cool wäre es natürlich mal den Papageitaucher in Natur zu sehen), und dann auch noch mal das Netz auswirft und sich die frisch gefangenen Fische oder Muscheln gleich zu Gemüte führt. Bei Schlau machen ist allerdings auch geblieben, denn das letzte Boot für heute hatte bereits abgelegt. Zum Trost gönnten wir uns noch eine Tüte Fish and Chips, die übrigens großartig war, und fuhren dann durch den wieder einsetzenden Regen zurück zu unserer Hütte.

Fish and Chips in Stykkishólmur

Fish and Chips in Stykkishólmur

Nachdem wir gestern doch recht spät erst auf unserer Hütte angekommen sind, und aufgrund der Helligkeit bis in die späte Nacht hinein auch erst noch später ins Bett gegangen sind, wollten wir den heutigen Tag erst mal ruhiger angehen lassen. Nachdem wir also gemütlich ausgeschlafen haben, machten wir uns auf die Suche nach der nächsten Einkaufsmöglichkeit, was sich allerdings als schwer als gedacht herausstellen sollte. Zum einen waren wir fernab eines richtigen Ortes (und was wir bisher so gesehen haben gibt es auch kaum wirkliche Orte). Den ersten Google-Treffer konnten wir einfach nicht finden, und die nächste Angabe vom Navi war dann doch etwa 18 km entfern. Es hieß also Großeinkauf.

Großeinkauf

Danach ging es wieder in die Hütte, um endlich zu frühstücken. Die meisten meiner Mitreisenden brauchen morgen auch erstmal dringend ihren Kaffee und waren daher froh, dass ich heute morgen (wie eigentlich meistens) das Auto gefahren bin. Unterwegs haben wir noch bei einer kleinen Gruppe Islandpferden angehalten.

Islandpferde

Der halbe Tag war also schon rum. Was wir so gelesen hatten, war es aber durchaus machbar, die berühmte Golden Circle Tour an einem Nachmittag zu bewältigen. Eigentlich startet man dabei von Reykjavik aus und fährt auch tatsächlich in einer Art Kreis an den drei Sehenwürdigkeiten vorbei. Von unserer Hütte aus gesehen sind wir hingegen eher die Goldene Linie gefahren (siehe auch die Ort).

Als erstes erreichten wir dabei den Nationalpark Þingvellir, welcher vorallen eine historische Bedeutung hatte. Denn hier fand früher die Volksversammlung (Thing) nach altem germanischem Recht statt. Desweiten driften an dieser Stelle die europäische und die amerikanische tektonischen Platten, was an der Landschaft zu erkennen ist. Auch der Wasserfall Öxarárfoss ist durchaus sehenswert.

Das nächste Highlight auf der Route waren die Geysire im Hochtemperaturgebiet Haukadalur. Dort findet sich der Große Geysir, welcher Namensgeber für alle Geysire ist. Etwas beeindruckender ist momentan jedoch der Strokkur, da dieser alle 5 bis 10 Minuten ausbricht. Das Phänomen entsteht dadurch, dass Wasser in einem unterirdischen Wasserreservoir wird durch Magma erhitzt. Da es nur durch einen engen Kanal mit dem Wasserbecken an der Oberfläche verbunden ist verdampft es nicht bei 100°C, sondern erwärmt sich darüber hinaus. Wenn sich dann doch der erste Dampf entwickelt hat steigt dieser den Kanal hoch und drück dabei die Wassersäule nach oben. Sobald Platz genug da ist, verdampft auch der Rest des überhitzten Wassers und schießt ebenfalls die engen Kanal hoch.

Am beeindruckensten war am Ende dann aber doch der „goldene Wasserfall“ Gullfoss, welcher dem Golden Circle auch den seinen Namen bescherrt. In zwei Stufen stürzen hier gigantische Mengen Wasser insgesamt etwa 30 Meter in die Tiefe. Mehrere Aussichtspunkte bieten einen tollen Ausblick auf das Spektakel.

Auf dem Heimweg machten wir noch an einer von Touristen geschaffenen Sehenswürdigkeit halt (zumindest ist das unsere Vermutung). An einem Rastplatz hat sich nämlich irgendwer die Mühe gemacht jede Menge Steinmännchen zu bauen. Und vermutlich fühlt sich jeder Tourist, der dort hält – wir auch – dazu berufen zusammengefallene Türmchen wieder aufzubauen, und sich somit selbst ein Denkmal (wenn auch nicht für die Ewigkeit) zu setzen.

Steinmännchen

Steinmännchen

Zu dieser Zeit war es tatsächlich schon wieder kurz nach zehn, und wir somit erst wieder recht spät bei unserer Hütte. Mal schauen, wie es morgen mit dem frühen aufstehen aussieht. Der Plan sieht vor mal einen Ausflug in den Wester, auf die Halbinsel Snæfellsnes, zu machen.

Da wir heute wieder den weiten Rückweg an die Westküste vor uns hatten, wo wir Jenni (bekannt aus meinem Australien Blog) und Flo (ihr Freund) in der Blauen Lagune treffen wollten – und außerdem ja die auf dem Hinweg links liegengelassenen Wasserfälle diesmal mitnehmen wollten – mussten wir heute wirklich mal früh raus. Mit etwa zwei Stunden Puffer haben wir es auch kurz nach sieben losgeschaft. Mit diesem Zeitpolster haben wir uns immermal wieder einen Stopp gegönnt, um ein paar schöne Fotos zu schießen. Hier eine Auswahl.

Ein kleiner Einblick, wie abwechslungsreich Island doch ist. Und bisher waren wir ja nur im Süden unterwegs. Der erste im vorhinein geplante Halt folgte dann in Vik, einer kleinen „Stadt“ mit etwa 300 Einwohnern. Allerdings hat selbst die zweitgrößte Stadt in ganz Island gerade mal 30.000 Einwohner hat, und Island insgesamt nicht mal halb so viel Bewohner wie Frankfurt am Main. Im Verhältnis ist Vik für Island also definitiv eine Stadt 😉

Kurz nach Vik kamen wir dann auch schon bei unserem ersten Wasserfall, dem Skógafoss an. Von der „Autobahn“ (vgl. Bilder oben) aus sah dieser noch recht beschaulich aus, doch je näher man kam, desto beeindruckender wurde er. Sowohl die Breite, als auch die Höhe haben eine enorme Wirkung auf jeden, der sich ihm nähert. Der Blick von oben hinab ist ebenfall lohnenswert, wird aber mit etwa 420 Stufen auch teuer erkauft.

Kurze Zeit später waren wir dann auch schon beim Seljalandsfoss. Hier konnte man zwar nicht hoch klettern/steigen, dafür aber hinter dem Wasserfall durch gehen. Genau dies wäre auch beim Skógafoss interessant gewesen, denn hinter diesem soll der Legende nach ein Schatz versteckt sein.

Seljalandsfoss

Der Blick auf die Uhr zeigte uns, dass wir unsere zwei Stunden Puffer aufgebraucht hatten, also nix wie los, und keine Zwischenstopps mehr. Nicht nur, dass Jenni und Flo schon seit den Morgenstunden in der Blauen Lagune ihr Zeit verbrachten, und wir sie nicht zu gar werden lassen wollten, auch unsere Tickets waren für eine bestimmte Zeit gebucht. Begrüßt wird man bei der Anfahrt zu diesem Thermalbad jedoch erst mal vom  Geothermalkraftwerk Svartsengi, welches das Wasser zur Energiegewinnung aus etwa 2000 Metern Tiefe nach oben pumpt. Aber das schmälert den Badespaß im gut 38° warmen Wasser nicht. Und auch Jenni und Flo waren schnell gefunden.

Die Blaue Lagune

Auch wenn es auf dem Bild oben nicht gut zu sehen ist kam an diesem Tag tatsächlich das erste mal die Sonne raus! Nach dem wir dann ausgiebig im Bad und in der Sonne gebadet hatten (inklusive Schlammaske, Dampfsauna und Slush Puppie) ging es in das angeschlossene Restaurant Lava, wo wir einen Tisch reserviert hatten. Online hatten wir vor der Reservierung zwar ein Menü gesehen, welches trotz der beachtlichen isländischen Preise bezahlbar erschien, allerdings scheint sich seit dem die Karte geändert zu haben. Die Gruppe am Nachbartisch hatte sich daher wohl spontan dazu entschlossen doch nur kurz was zu trinken. Unsere Entscheidung ging hingegen genau ins Gegenteil. Wenn schon teuer, dann richtig: das Vier-Gänge-Menü. Dafür hatten wir an den Getränken gespart, denn Tafelwasser war inklusive 😉

Die Wahl war nicht verkehrt, denn das Essen war wirklich ausgezeichnet. Nun aber mal los zu unserem neuen Domizil. Inzwischen war es zwar schon halb zehn abends, aber das merkt man hier zu dieser Jahreszeit nicht so wirklich. Da die Sonne erst gegen halb eins nachts untergeht, bzw. den Horizont kratzt, hatte wir trotzdem keine Probleme unsere kleine gemütliche Hütte „Aspafell“ noch im Hellen zu finden. Dieser Umstand kam uns schon am ersten Tag entgegen, als wir wegen des Sturms doch erst ziemlich verspätet in Höfn ankamen.

Aspafell

Dieses Bild habe ich wohlgemerkt um 23:20 Uhr aufgenommen!

Das geplante frühe aufstehen hat so semi geklappt. Besser als gestern, aber nicht ganz so früh wie vorgenommen. Aber wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht 😛 Und immerhin war die Gemeinschaftsküche dadurch schön leer für uns. Nach einem leckeren Frühstück ging es also wieder ab zum Gletschersee. Ob das Wetter heute tatsächlich besser wird, war leider nicht abzusehen. Und auf der Fahrt wechselte auch das Gefühl zwischen Jubel und Enttäuschung. Am Ziel angekommen waren wir dann aber doch froh über die gestern getroffene Entscheidung und haben uns gleich mal Karten für die Bootsfahrt mit dem Amphibienmobil gesichert.

Jökulsárlón

Auf der Bootsfahrt hatten wir dann gleich doppel Glück, denn zum einen trafen wir gleich zweimal auf einen Seehunde, die es sich je auf einer Eisscholle gemütlich gemacht hatten. Und dann konnten wir auch noch einen frisch gekippten Eisberg bewundern. Bei diesem Phänomen kommt der Eisberg durch das Abbrechen von Eisstücken so sehr aus dem Gleichgewicht, sodass er umkippt und sich neu einpegelt. Der Teil des Eisberges, der sonst unter Wasser liegt erscheint dann in den ersten paar Stunden danach noch schön kristallisch. Mit der Zeit reagiert das Eis jedoch mit der Luft und nimmt das bekannte Weiß an. So … genug gelernt. Hier sind die Bilder.

Nach diesem Event ging es also weiter zum Nationalpark Skaftafell wo wir ja schon vorgestern auf das Ende des Sturms gewartet hatten. Diesmal jedoch nicht zum Hotel, sondern zur Touristen-Information, um eine Wanderkarte käuflich zu erwerben. Kurze daruf waren wir auch schon auf einem Rundweg, der uns am schwarzen Wasserfall und zu einer beieindruckenden Aussicht auf den Skaftafellsjökull führen sollte.

Nach dieser etwas 3,5 stündigen Wanderung haben wir uns an einem Imbiss am Fuße des Bergs eine Portion Lamm-Spieß mit Pommes gegönnt. Das war mal richtig, richtig lecker, auch wenn man etwas traurig wurde, wenn man an die kleinen Lämmchen dachte, an denen man inzwischen täglich am Straßenrand sah.

Lammspieß mit Pommes

Zum Schluss dürft ihr drei mal raten, wo wir auf dem Rückweg nach Höfn noch einen kurzen Zwischenstopp gemacht haben 🙂

Jökulsárlón

Nach der anstrengenden Anreise gestern, haben wir es heute erst mal ruhig angehen lassem. Gemütlich ausschlafen, einkaufen, davon ein schönes Frühstück zaubern, Proviant zusammenstellen und dann noch mal auf zum Gletschersee Jökulsárlón (zu deutsch „Gletscherflusslagune“).

Jökulsárlón

Der Gletschersee hatte auch beim zweiten Besuch nichts von seinem Zauber verloren. Und das, obwohl das Wetter nach wie vor nicht das beste war, sodass man nicht mal die Gletscherzunge sehen konnte, die bis in den See ragt. Eigentlich war der Plan heute eine Bootstour auf dem See zu machen, doch wir entschlossen uns zu pokern und es morgen auf dem Weg in den Nationalpark Skaftafell – bei hoffentlich besserem Wetter – noch mal zu versuchen. Mit vollgeknipsten SD-Karten machten wir uns also auf den Weg zu den Hot Tubs in der „Glacier World“, ein Tipp unserer Gastwirtin.

Wir waren uns allerdings nicht ganz sicher, was uns dort erwarten wird. Ist es ein Hotel mit einem Spa-Bereich? Darf man den Bereich dann tatsächlich auch als Nicht-Hotel-Gast nutzen? Und warum ist das mit 500 isländischen Kronen (etwa 3,40 €) so günstig? Das Bild aus dem Prospekt sah jedenfalls vielversprechend aus.

Glacier World Anzeige

Die Wahrheit sah dann natürlich etwas anders aus. Ohne die Schilder „Hot Tubs left“ und „Pay here“ hätten wir die heißen Tonnen und die „Bezahlstelle“ (ein Holzschuppen mit einem sehr redseligen Jungen als Bewohner) fast übersehen. Die Gemeinschaftsumkleiden ließen auch etwas an Komfort vermissen, aber das warme Wasser in den Tonnen unter freiem Himmel hatte trotzdem seinen Charm. Aber seht selbst.

Recht entspannt zurück in Höfn sind wir noch ein wenig durch die Stadt spaziert, haben einen Planetenlehrpfad entdeckt und sind schließlich im Kaffi Hornid zum Abendessen eingekehrt. Für Lisa gab es Lachs, und ich habe mich an den Rentier-Burger getraut. Beides war zwar recht lecker, aber nicht ganz dem Preis von insgesamt 60 Euro gerecht geworden. Aber mit diesen Preisen muss man hier wohl leben 😉

Essen im Kaffi Hornid

Morgen also zum dritten mal Gletschersee, und dann ab zum wandern in den Naturpark. Da müssen wir aber früher raus als heute …

Mit Bus und Bahn und Flugzeug und Mietwagen haben wir es heute dann doch in insgesamt 18 Stunden von Wiesbaden-Frauenstein nach Island in die kleine Stadt Höfn geschafft. Bis zum Flughafen Keflavik nahe Reykjavik lief auch alles wie geplant. Aber starten wir noch mal am Beginn, in Wiesbaden Frauenstein an der Haltestelle Goethestein, um 7:30 Uhr bei sonnigen 18° C.

Start in Wiesbaden

Nach der Busfahrt zum Hauptbahnhof, der Fahrt mit der S9 zum Flughafen und dem Flug mit der Lufthansa nach Keflavik, kamen wir gut gelaunt in Island an. Doch der Plan sich schnell in den Mietwagen zu schwingen, um ja noch rechtzeitig – bis 20 Uhr ortszeit sollten wir den Schlüssel in Empfang genommen haben – beim „House on the hill“ in Höfn anzukommen wurde hier das erste mal unterbunden.

Nachdem wir mit einem kleinen Bus vom Flughafen zur Mietwagen-Station gefahren wurden, wollte ich einfach nur kurz reinspringen um den Schlüssel für den Mietwagen zu holen. Nachdem ich dann nach über eine halben Stunde immer noch nicht wieder rauskam sah sich Lisa gezwungen mal einen Suchtrupp nach mir loszuschicken. Dem netten Mädel, welches ebenfalls „nur kurz“ auf ihren Freund draußen warten wollte, kam ich dann allerdings direkt entgegen – den Mietwagen-Schlüssel endlich in der Hand. Nun also nix wie los, die vollen 500 km bis Höfn mit den maximal erlaubten 90 km/h auf der einzigen Autobahn Islands in Angriff zu nehmen. Die Zeit war knapp, Pausen kaum erlaubt.

Unser Chevrolet Captiva

Der Wagen fuhr sich super, nur mussten wir feststellen, dass eine „Autobahn“ in Island eher mit „einzige, befestigte Straße der Insel“ gleichzusetzen ist. So hatten wir nicht mal eine zweite Spur, um problemlos an denen vorbeizukommen, die nicht mal die erlaubten 90 km/h fuhren. Die Zielzeit auf dem Navi nähre sich demnach gemütlich der magischen 20. Und so ganz nebenbei wurden wir auch noch vom aufkommenden Sturm fast von der Straße gefegt.

Und genau dieser sollte es dann auch sein, der unserem Plan – noch pünktlich zur Unterkunft zu kommen – endgültig einen Strich durch die Rechnung machte, denn die „Autobahn“ wurde tatsächlich wegen Strum geschlossen! Kurz hinter dem Skaftafell Nationalpark, den wir eigentlich erst übermorgen genauer in augenschein nehmen wollten versperrte uns also ein Polizeiauto die weiterfahrt, sodass wir im gleichnamigen Hotel bzw. dessen Bar unterschlupf suchen mussten, und uns erst mal bei einem Kaffee gewärmt haben.

Hotel Skaftafell

Wenn man es weiß, kann man oben link am Fenster Lisa beim lesen erkennen 😉 Die Ansage war übrigens, dass das gerne bis Mitternacht oder noch länger dauern kann! Nachdem wir die nette Damen von unseren Ziel-Domizil dann erreicht, und ihr von unserer Verspätung berichtet hatten, war immerhin geklärt, dass sie uns den Schlüssel irgendwo hinterlegt und wir so jederzeit in unser Zimmer könnten. Gegen 21 Uhr war es dann doch auch schon so weit: die Straße wurde für den Verkehr wieder freigegeben.

Mit unserer neu gewonnen zeitlichen Freiheit wussten wir auch gleich was anzufangen. Anstatt an allen Sehenswürdigkeiten vorbeizufahren – so wie die zwei hübschen Wasserfälle, die wir uns für den Rückweg vorgemerkt haben – gönnten wir uns nun hier und da mal einen Halt. So zum Beispiel am Gletschersee Jökulsárlón. Dieser See wird hauptsächlich aus dem Gletscher Vatnajökull gespeist, welcher mit seinen 8100 km² knapp 8 % von Island bedeckt. Aber lassen wir die Bilder für sich sprechen.

So zwischen elf und zwölf sind wir dann doch noch beim „House on the hill“ angekommen und konnten und auch die nette Damen, mit der wir vor ein paar Stunden telefoniert hatten war sogar noch wach und hat uns dann – nach einer kurzer Verwirrung um die Zimmer-Nummer – unser neues Heim für die nächsten Tage gezeigt.

House on the Hill

Ach ja … schaut euch doch gerade noch mal das erste Bild von diesem Post an. Wir haben inzwischen wohl einige Klimazonen durchlebt 😉