Die Reise zum Mittelpunkt des Snæfellsjökull

Da die Fahrt zur Halbinsel Snæfellsnes im Westen von Island doch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen sollte, sind war – zwar nicht so früh wie geplant – aber für unsere Verhältnisse doch recht früh (etwa 10 Uhr) losgekommen. Dort sollte es einige schöne kleine Orte entlange der Küste geben. Und am Ende der Halbinsel tront der „Schneeberggletscher“ Snæfellsjökull. Eventuell wollten wir dort ein wenig im Schnee spazieren … aber es kam viel besser.

Tor zu Eyjafell

Tor zu Eyjafell

Aber der Reihe nach. Oben seht ihr erst mal unser Zufahrtstor zu den Ferienhäusern in der „Straße“ Eyjafell. Und ebenso erkennt das geübte Auge Regentropfen auf der Scheibe. Das erste mal, seit Jenni und Flo zu uns gestoßen sind, fing es tatsächlich an zu regnen. Aber wir hatten ja eine weite Fahrt vor uns, mit der Hoffnung auf Besserung.

Auf der Halbinsel angekommen wurde es auch tatsächlich besser, und die ersten schönen Ausblicke lockten uns. Allerdings sind hier doch sehr viele Zäune aufgestellt, und nicht alles sehenswerte ist auch gut zugänglich.

Wasserfall  auf Snæfellsnes

Wasserfall auf Snæfellsnes

Der erste „Ort“, den uns unsere Reiseführer zur Ansicht empfohlen, war Búðir. Die Anführungszeichen erklären sich damit, dass der Ort diesmal nicht mal 300 Einwohner hat, wie es noch in Vik war, sondern gerade mal aus einer Kirche und einem Hotel bestand. Für eine Hochzeit schon eine passende Kombination … aber sonst? Süß anzuschauen war die Kirche dann aber schon, und auch der kleine Spaziergang zum Meer tat nach der langen Fahrt mal ganz gut.

So langsam mussten wir uns mal Gedanken machen, wie wir denn gegebenenfalls auf den Snæfellsjökull kommen. Zumindest zwei weitere „Städte“ standen noch auf unserer Liste: Arnarstapi und Hellnar. Von diesen gab es wohl auch Schneemobil-Touren auf den Gletscher. Aber was würde sowas kosten? Und wo findet sich die Touristeninformation für dieses Gebit? Ein Schild zeigte uns eine Abfahrt zum Snæfellsjökull, doch auch Arnarstapi war nur noch ein Stück die Straße weiter. Also erst mal dorthin und informationen sammeln.

Leider war wenig in Erfahrung zu bringen, was allerdings auch daran lag, dass wir uns nicht ganz sicher waren, was wir denn überhaupt genau unternehmen wollten. Zugegeben war meine Laune zu dieser Zeit nicht ganz so gut, da wir einfach keine klare Idee hatten, was wir jetzt tun sollten. Passend dazu (Jenni würde es Karma nennen) wurde ich auch noch beim Versuch einen Weg über die Wiese abzukürzen von Küstenseeschwalben attackiert, die ihre Nester schützen wollten. Immerhin gab es ein hübsches Steindenkmal.

Denkmal in Arnarstapi

Denkmal in Arnarstapi

Wir entschlossen uns nun also dazu dem Schild zu folgen und hoch auf den Snæfellsjökull zu fahren, was auch immer uns dort erwarten würde. Dass die Piste nicht die beste sein würde, sahen wir schon beim ersten vorbeifahren. Sie verlangte uns dann aber doch mehr ab, als erwartet. Es war zwar keine der berüchtigten F-Roads (Fjallvegur = Piste), die eigentlich nur mit Jeeps befahren werden dürfen (unser Wagen durfte das laut Aufkleber auf der Ar­ma­tur auch ohne Vier-Rad-Antrieb sogar), aber es lag eben Schnee auf der Piste. Nachdem wir eine kleine Engstelle gemeister hatten, wollten wir auch vor dem größeren Schneehindernis auf der Straße nicht halt machen. Letzten Endes scheiterten wir an der Höhe des Unterbodens, steckten fest und kamen weder vor noch zurück. Zum Glück kam bald eine Wandergruppe voll gut gelaunter Amis vorbei, die uns dabei halfen den Wagen doch wieder aus dem Schnee zu befreien.

Snæfellsjökull

So endete unsere Reise zum Mittelpunkt des Snæfellsjökull doch etwas unrühmlich. Die Referenz zum Werk von Jules Verne ist nicht etwa zufällig gewählt, denn genau durch den Krater dieses Vulkans steigen die Protagonisten des Klassikers. Wir hingegen machten hatten noch kurz ein wenig Spaß im Schnee und machten uns dann wieder auf den Weg hinab, wobei wir noch die Singenden Höhlen „Sönghellir“.

Der nächste Halt war also Hellnar, wo sich auch das Besucherzentrum für den Snæfellsjökull fand. Hier haben wir uns nach dem kleinen Abenteuer auf dem Gletscher nur etwas ausgeruht und die schöne Aussicht genossen. Die kleine Wanderung von hier nach Arnarstapi hätte sich bestimmt gelohnt, doch die Zeit war schon vorangeschritten und wir waren noch nicht mal halb um die Halbinsel.

Aussicht in Hellnar

Aussicht in Hellnar

Die nächste Möglichkeit, die sich bot, war die Vatnshellir Cave, welche wir allerdings links bzw. eigentlich rechts liegen ließen. So umrundeten wir den westlichsten Zipfel der Halbinsel und machten erst in Hellissandur wieder halt, wo wir uns dann zu Kaffee und Kuchen im Kaffi Sif etwas Zeit nahmen. Auf der weiteren Strecke sind wir immer wieder in die Versuchung gekommen mal am schwarzen Sandstrand Halt zu machen und etwas am Meer spazieren zu gehen. Doch bei der ersten Idee war es zu spät und es gab keine Wendemöglichkeit. Als nächstes wurde uns der Zugang durch Zäune verwehrt. Beim dritten Anlauf wurde Lisa dann auch von Küstenseeschwalben angegriffen, sodass wir schnell wieder ins Auto sprangen. Schließlich schafften wir es doch nur kurz hinter Ólafsvík, auch wenn wir dort erst über große Steinbrocken klettern musste, wobei ich beinahe meine Kamera verloren hätte. Zum Glück konnte Lisa sie retten, so dass euch auch das nächste Bild nicht erspart bleibt.

Strand bei Ólafsvík

Strand bei Ólafsvík

Am Kirkjufell, einem ziemlich alleinstehenden Berg, sind dann nur noch Flo und ich ausgestiegen, um den nahen Wasserfall mal etwas näher zu betrachten. Die Energie lies langsam nach.

Die letzte Station auf unserer heutigen Tagestour war dann die Fährort Stykkishólmur, wo wir uns mal wegen der Viking Sushi Tour mal schlau machen wollten. Ein Bootstour, bei der man Seevögel aus der Nähe beobachten kann (sehr cool wäre es natürlich mal den Papageitaucher in Natur zu sehen), und dann auch noch mal das Netz auswirft und sich die frisch gefangenen Fische oder Muscheln gleich zu Gemüte führt. Bei Schlau machen ist allerdings auch geblieben, denn das letzte Boot für heute hatte bereits abgelegt. Zum Trost gönnten wir uns noch eine Tüte Fish and Chips, die übrigens großartig war, und fuhren dann durch den wieder einsetzenden Regen zurück zu unserer Hütte.

Fish and Chips in Stykkishólmur

Fish and Chips in Stykkishólmur

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