Eigentlich sind wir heute extra früh aufgestanden, um uns nach Landmannalaugar zu begeben, wo es tolle Wanderwege in schöner vulkanisch, farbiger Landschaft geben soll. Ein Blick auf die Straßenverhätlnisse und road.is zeigte uns aber, dass die Straßen teils gesperrt waren und wir somit nicht ganz bis an Ziel kommen würden. Jenni fand dann jedoch den „Ort“ Leirubakki, wo es hauptsächlich ein Hotel gibt, aber auch eine Austellung über die Hekla (Haube), welche einer der aktivsten Vulkane Islands ist. Ebenso sollte sich dort eine Bademöglichkeit befinden. Und das wichtigste: es war erreichbar 🙂 So machten wir uns also zumindest in Richtung Landmannalaugar auf den Weg, in der Hoffnung auch von Leirubakki aus eine nette Wanderroute zu finden.
Im „Besucherzentrum“ war gleichzeitig die – eher kleine – Ausstellung zu finden, die wir uns für 800 Kronen gegönnt haben, sowie ebenso ein Café, welches wohl auch als Restaurant für das anschließende Hotel diente. Das Wetter war gut, und wir willig eine schöne Wanderung anzugehen. Die nette Isländerin hinter der Theke zeigte uns dann auch gleich eine Route, die direkt hinter dem Haus am Pool losginge und etwa drei Stunden dauere. Für uns perfekt. Einfach den Holzpflöcken mit der weißen Spitze folgen. Die Frage, ob wir später vielleicht noch in dem Pool baden könnten hat sie allerdings verneint, der sei nur für Hotelgäste. Sehr schade, denn der sah doch ganz gemütlich aus, und wo sollten wir sonst was zum baden finden?
Also auf den weißen Pfählen nach. Der erste war auch gleich gefunden, und der zweite auch schon in Sichtweite. Das sollte doch klappen. Den dritten Pfosten hatten wir zwar auf anhieb nicht gefunden, aber der Weg schien doch recht ein deutig, links Felslandschaft, rechts ein Zaun und die Straße. Als sich Felslandschaft, Zaun und Straße allerdings immer näher kamen, sodass wir irgendwann nicht mehr wirklich weiter kamen, begannen doch die Zweifel. Sind wir noch richtig? Wo ist denn hier der nächste weiße Pflock? Also doch noch mal zurück und Ausschau halten. Als wir jedoch wieder zurück am Pool waren, und immer noch nur die ersten beiden Pfosten gefunden hatten, beschloss ich doch noch mal nachzufragen.
Leider war diesmal ein anderes Mädel hinter der Theke. Diese konnte zwar deutsch, so dass man sich leichter verständigen konnte, doch ihr (vermutlich) österreichischer Hintergrund sorgte dafür, dass sie sich hier in der Gegen noch gar nicht gut auskannte. Nach einigem hin und her, und Rückfragen an die andere Kollegin, die noch etwas hinter den Kulissen zu tun hatte, hatte ich dann doch einen ganz guten Überblick in welche Himmelsrichtung es denn in etwa gehen sollte, und dass wir auch in die andere Richtung, den gelben Pflöcken folgen konnten. Es ist ja schließlich ein Rundweg. Also auf zurück, und den unübersehbaren gelben Pflöcken folgend unseren zweiten Versuch starten.
Wie das Bild schon erkennen lässt, war es auch in diese Richtung nicht immer ganz einfach den nächsten Pflock ausfindig zu machen, aber wir machten unsere Sache ganz gut, und wussten, dass wir irgendwann auf einen Fluss (den Ytri-Rangá) treffen mussten, den wir schließlich auch fanden.
Die Markierung der Pfähle wechselte inzwischen auch wieder zu weiß, sodass wir wohl inzwischen die Hälfte geschafft haben sollten. Der Untergrund war Nahe des Flusses allerdings sehr tiefes Gras, wodurch die Wanderung immer anstrengender Wurde. Der „ausgetretene Pfad“, auf dem man nicht so tief einsackte, war allerdings eher auf Seitänzer ausgelegt, denn man konnte in der tiefen Rille kaum mit beiden Beinen nebeneinander stehen. Es war eher eine Pfurche, wir auf dem folgenden Bild zu erkennen.
Die nächste Aufgabe, die uns bevorstand, war es die richtige Abzweigung vom Fluss zu nehmen, um wieder zurück zum Hotel zu kommen. Denn der große Rundweg am Fluss lag sei eher auf acht Stunden ausgelegt. Dass es inzwischen auch wieder felsiger wurde, und die Anzahl der Büsche stiegt, half uns nicht gerade dabei die nächsten Wegmarkierungen zu finden, daher mussten wir uns häufiger mal aufteilen und ein paar Späher ausschicken. Oder einfach radlos, suchend in der Gegend rumstehen.
Der Durchbuch wurde jedoch bald geschafft. Drei Pfosten, die auf einen Blick im 90 Grad Winkel vom Fluss weg zu sehen waren, waren ein klares Zeichen, dass es hier wieder querfeldein zum Hotel zurück geht. Die Pfosten waren zwar weiterhin nicht immer gleich zu finden, aber bald kam am Horizont auch das Hotel wieder in sicht, an dem man sich ebenfalls orientieren konnte. So schafften wir es dann schließlich doch noch unsere Wanderung erfolgreich zu Ende zu bringen und hätten uns unser Bad redlich verdient.
Wir fanden auch den Pfosten, der uns bei unserem ersten Versuch entgangen war. Den weißen Fleck in der ferne hatten wir zwar auch schon gesehen, aber zu der Zeit noch für eine weiße Lupine gehalten. Und mit diesem querfeldein durch die Lavabrocken und Lupinen hatten wir auch nicht wirklich gerechnet.
Nach dem wir an der Theke dann noch nach einer Bademöglichkeit gefragt hatte und fast in ein normales Schwimmbad geschickt worden wären, hatte die Dame doch noch einen Tipp für ein natürliches Bad für uns. Zum Glück ziemlich auf dem Heimweg gelegen, konnten wir dann noch in der Secret Lagoon (die bei der Anzahl an Gästen wohl doch nicht ganz so geheim war, wir ihr Name einem weiß machen wollte) in Flúðir ein tolles Bad in schön warmen Wasser genießen. Dank der vielen Schwimmnudeln, konnten wir uns auch die meiste Zeit gemütlich treiben lassen. Und auch der Blick auf die heißen Quellen um das Bad, welches dieses mit dem warem Wasser speiste, war durchaus einen Blick wert.
Auf dem Rückweg hätten wir dann beinahe noch einen Hund mitgenommen, der uns gleich ins Auto gesprungen ist, als wir eingestigen sind. Und fast wären wir auch noch zum höchsten Wasserfall Islands gefahren, der zwar nur 30 Minuten Fahrtzeit von unserer Hütte entfernt ist, aber trotzdem noch keine Beachtung von uns fand. Vielleicht kann ich mich ja morgen durchsetzen, denn schließen ist das dann der letzte komplette Tag. Aber der große Plan für morgen sah es tatsächlich vor Reiten zu gehen! Das haben wir gerade eben noch online gebucht und sind auch schon sehr gespannt.